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Blenkner verstand jede Silbe des Gesprächs, obwohl die Franzosen mit gedämpfter Stimme redeten und der Schlund gute fünfzig Schritt breit war. Der Schall pflanzte sich aber in dieser Seitengrotte sehr gut fort, und so erfuhr der junge Kriegsfreiwillige denn zu seinem nicht geringen Schrecken, daß die Franzosen die Seitenhöhle bereits vor einigen Tagen entdeckt hatten und jetzt den Abgrund auf irgend eine Weise überwinden wollten, da sie hofften, die Grotte könne sich vielleicht bis hinter die deutschen vordersten Stellungen hinziehen und ihnen die Möglichkeit zu einem Angriff von Rückwärts her bieten.

Jetzt ließ einer der Offiziere drüben ein Seil, an dem ein Stein befestigt war, als Lot in die Tiefe hinab, während gleichzeitig der den Scheinwerfer bedienende Mann dessen Lichtkegel in den Abgrund hinabrichtete.

Der Offizier war von dieser kurzen Untersuchung sehr befriedigt und äußerte zu seinem Kameraden, einem Major, daß der Schlund mit Hilfe von Leitern unschwer zu passieren sei. – Nach einer Weile verschwanden die Franzosen dann wieder, so daß Blenkner nun auch selbst in größter Hast nach dem Lagerplatz zurückeilen konnte, wo er Plautsack das eben erlebte berichtete und hinzufügte, daß es ihre Pflicht sei, den Franzosen, die noch in dieser Nacht wiederkehren wollten, mit allen Mitteln das Überqueren der Schlucht unmöglich zu machen.




Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Die Höhlen von Saint-Pierre. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_H%C3%B6hlen_von_Saint-Pierre.pdf/40&oldid=- (Version vom 31.7.2018)