hinzudeuten, in der die psychischen Leberflecke bei Prinzeß Eulalia auftraten. Die hohe Dame war, um es mit der gebührenden Delikatesse auszusprechen, religiös etwas stark empfindlich. So bekam sie z. B. Zustände epileptoider Natur, wenn sie genötigt gewesen war, einem Ketzer die Hand zu reichen; erst eine dreistundenlange Waschung in reichlich mit Weihwasser versetzter Eau de Cologne war, wie sie behauptete, imstande, die also besudelte Hand wieder in den früheren Zustand rechtgläubiger Immakulanz zu versetzen. Dies nur ein Beispiel, dem wir noch eine ganze Reihe ähnlicher anzufügen vermöchten, wenn wir nicht vorzögen, zu unserer eigentlichen Geschichte zu kommen.
Prinz Flodoard wußte die Ehre wohl zu schätzen, die darin lag, daß er mit einem, wenn auch etwas welken Sproß jenes grausam alten Fürstenhauses durch die Ehe verbunden war, aber er huldigte der vielleicht frivolen, aber begreiflichen Anschauung, daß diese Ehre ihn nicht an dem Genusse derjenigen Vergnügungen hindern zu müssen brauchte, die ihm jene Ehe
Otto Julius Bierbaum: Die Haare der heiligen Fringilla. München: Albert Langen, 1904, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Haare_der_heiligen_Fringilla.djvu/013&oldid=- (Version vom 31.7.2018)