Hell zusammen
Mit der Rosen Purpurlicht;
Wolken wiegen deinen Wagen,
Den die Morgenwinde tragen:
(Leichthin): Dies ist heute mein Gedicht.
Kasimir! Kasimir!! Kasimir!!!
Kasimir (huscht eifrig herbei): Gnädiger …
Der Dandy: Wo ist der Phonograph? Sind Sie von Sinnen, Abtrünniger? Soll ich in die leere Luft dichten?
Kasimir: Gnädiger Herr haben ihn heute früh gegen die Wand geworfen.
Der Dandy (düster): So ist meine Unsterblichkeit um ein Kleinod von Gedicht ärmer. – Übrigens, der Anfang kam mir bekannt vor; entweder ich oder ein anderer muß ihn schon einmal gedichtet haben. Es wird einem heutzutage impertinent schwer gemacht, originell zu sein. Das meiste ist schon weggedichtet. Die ganze Vergangenheit ist ein einziges großes Plagiat an der Gegenwart. Weh dir, daß du ein Enkel bist! Wenn ich nicht Emil wäre,
Otto Julius Bierbaum: Die Haare der heiligen Fringilla. München: Albert Langen, 1904, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Haare_der_heiligen_Fringilla.djvu/058&oldid=- (Version vom 31.7.2018)