aus nächster Nähe und weiß, daß sie ohne diese Abführmittel ganz verkommen würde. Nur ist es eben schade, daß die Pillendreher genau so miserabel sind wie die Patienten, ja, nach meinem Geschmacke noch miserabler. Aber immerhin: diese eine Hantierung macht sie mir sympathisch.
(Hier mußte ich, ich konnte nicht anders, mit einem heftigen: Bitte! eine Pause erzwingen, die ich wie folgt ausfüllte: Nun sag mir bloß, Emil, wurde dir diese Bomben-Orange nicht ein bißchen unheimlich?)
Aber gar nicht, erklärte mein Freund, ich hatte ja schon die Ehre und das Vergnügen, dir des Ausführlichsten auseinander zu setzen, wie schön das Mädchen war. Sieh mal: auf das, was der Mensch sagt, kommt es doch gar nicht an. Worte sind Schall und Rauch, – nicht wahr? Meinungen, Gefühle an sich interessieren mich an anderen Leuten gar nicht; so was mach’ ich und hab’ ich selber. Aber die anderen Leute als Menschen interessieren mich, und wenn sie schön sind oder stark in der Art,
Otto Julius Bierbaum: Die Haare der heiligen Fringilla. München: Albert Langen, 1904, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Haare_der_heiligen_Fringilla.djvu/115&oldid=- (Version vom 31.7.2018)