freilich; komm mit. Ich bin allerdings nicht darauf eingerichtet.
Wir gingen. Es war eine schöne, milde, ganz dunkle Nacht, und seine volle Stimme klang mir ins Blut, – so angenehm, wohlig, ich weiß nicht: wie ein inwendiges Kosen. Ein gottvolles Gefühl überkam mich. Noch nicht die Liebe, – nein. Nicht das ingrimmige Begehren, nicht diese wonnige Wut, – nicht das …, wenn ich es dir auch sagen könnte, du verständest es ja doch nicht, Mitteleuropäer. Wie heißt das Werk von eurem alten Musiker? Richtig: Das wohltemperierte Klavier. Bon. Ein wohltemperiertes Klavier zum Spielen mit der Liebe war ich damals. Es ist ein Vorstadium bei mir. Verstehst du? Nun gut: wir kamen an. Eine etwas bessere Studentenwohnung; wie meine da. Ich wollte ihm um den Hals fallen, hatte aber die Empfindung: schöner wär’s, er tut’s. Und wartete. Er tat aber nichts dergleichen, sondern benahm sich bloß albern geniert. Stotterte etwas von Bett und Kanapee und Wandschirm und löschte das Licht aus. Will
Otto Julius Bierbaum: Die Haare der heiligen Fringilla. München: Albert Langen, 1904, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Haare_der_heiligen_Fringilla.djvu/118&oldid=- (Version vom 31.7.2018)