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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

Ach daß diese Süßigkeit unter so vieler Bitterkeit ausgepreßt wird, und daß der Genuß der Menschen so viel Menschenleiden kostet! Denn ich weiß es wohl, was ich hier sehe, ist noch nicht die düsterste Seite der Zuckerpflanzung. Es gibt eine noch weit düsterere — eine, von der ich jetzt nicht sprechen will. Jetzt will ich zum Tanze gehen.

Nach dem Tanz.  

Auf dem Grasplatze an der vordern Seite des Hauses steht ein großer Otahaitimandelbaum, dessen laubige Krone sich weit hinaus wie ein Dach über die Erde breitet, die sie beschattet. In diesem Schatten waren vierzig bis fünfzig Neger und Negerinnen in saubern Kleidern versammelt, die Männer meist in Hemden oder Blousen, die Weiber in langen, schmucklosen Kleidern. Hier sah ich Vertreter der verschiedenen Nationen, der Congos, der Mandingos, der Luccomees, der Caraballis u. s. w. auf africanische Weise tanzen, jede Nation etwas verschieden von den andern, aber Alle mit einer wesentlichen Gleichheit in den Hauptzügen des Tanzes. Dieser wird immer zwischen einem Mann und einem Weib ausgeführt und stellt immer ein Verhältniß verliebter Koketterie dar, wobei der Liebhaber seine Gefühle ausdrückt, theils dadurch, daß er an allen Gliedern zittert, während er sich um seine Schöne dreht, so daß er nahe daran scheint aus einander zu fallen, theils in kühnen Sprüngen und Schwingungen, wobei er seine Dame

    derjenigen, welche das Schilf bei uns trägt, und soll aus einer Menge so kleiner Blumen bestehen, daß man sie mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen vermag. Aber nur äußerst selten sieht man das Zuckerrohr blühen. Herr Chartrain hatte es noch nicht gesehen.

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/166&oldid=- (Version vom 15.9.2022)