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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

Acht gegeben. Man lebt hier mitten unter den reichsten Schätzen der Natur, ohne sie zu beachten. Unter den schönen Gegenständen auf der Pflanzung muß man ihre Besitzerin und namentlich ihre schöne junge Tochter nennen. Sie beschenkten mich mit Früchten und Blumen, und ich habe einen blühenden Zweig des Caffeebusches für Mama abgezeichnet.

Ein anderes für mich interessantes Schauspiel war ein kleines zoologisches Museum, d. h. eine Sammlung von Vögeln und andern Thieren Cubas, die ein Deutscher in der Nähe von Cardinas angelegt hat. Unter den letzteren Thieren waren ein Crocodil und ein Alligator, die in einem steinernen Bassin zusammen waren. Sie hatten so große Aehnlichkeit mit einander, daß sie meinen unwissenschaftlichen Augen ganz gleich schienen. Aber man machte mich auf gewisse unterscheidende Merkmale aufmerksam. Ihr Eigenthümer hatte vergebliche Versuche gemacht sie zu zähmen. Sie schienen die seelenlosesten aller Thiere zu sein, wie sie auch von Aussehen die garstigsten sind. Alligatoren und Crocodile finden sich in den Flüssen Cubas nicht vor. Diese hier waren als Curiositäten aus America und Africa eingeführt worden.

Den 21. März.  

In dem Hof, in welchem mein Zimmer liegt, steht ein großes Hühnerhaus, das verschiedene Arten von Federvieh zum häuslichen Bedarf enthält. Der Koch hier im Hause, ein großer schöner spanischer Soldat, kam heute früh, um einige Stücke von der befiederten Gesellschaft zum Mittagsmahl der Gäste zu holen. Es war ein großer schwarzer calecuttischer Hahn, der zuerst aus dem Käfig genommen wurde. Ich mußte die Art bewundern, wie der Mann zu Werke ging; sie war so sanft, so menschlich und klug. Der calecuttische Hahn

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/189&oldid=- (Version vom 15.9.2022)