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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

Zweiunddreißigster Brief.
New-Orleans (Louisiana), den 1. Jan. 1851.

Guten Morgen! Glückseliges neues Jahr, meine liebe Schwester, meine theure Freundin! Möge der Morgen dieses neuen Jahres fröhlicher zu Dir hereinblicken,[WS 1] als er es bei mir thut, und möge der hohe Norden[WS 2] Dir eine klare Sonne über der schneeweißen Erde geben! Ach! ein stiller, sonnenheller Wintertag bei uns, wenn alle Bäume weißgepudert dastehen und Alles freundlich und freudig leuchtet und glänzt in der reinen Luft; wie leicht und belebend ist es da zu athmen und dann, wie ich so manchmal um diese Jahrszeit that, auf den Wassern und Feldern des Thiergartens herumwandeln zu können — das ist herrlich! Aber hier in dem herrlichen Süden regnet und platscht es unaufhörlich. Der schöne Tag, wo ich zum letzten Male schrieb, hatte keinen Nachfolger. Heute schneit es auch noch zu dem Regen und das Wetter ist im höchsten Grade unangenehm. Die jungen Bäume auf dem Lafayette-Markt sehen ganz betrübt aus. Das Laub hängt herab wie Lumpen. Aber ich habe es gut in meinem warmen, hellen, gemüthlichen Stübchen, und über meinem Kamin prangt ein großer Zweig, voll der allersüßesten — durch und durch süßen — kleinen Orangen, und daneben stehen zwei große Flaschen von ächtem Louisianer-Traubensaft, Neujahrsgeschenke

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: herein-|hohe
  2. Vorlage: nur „Norden“, das Wort „hohe“ steht irrtümlich in der Zeile darüber – vgl. „höga norden“ im Original Google
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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/19&oldid=- (Version vom 20.2.2022)