Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band | |
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von Camerioca. Auch diese Höhen haben tiefe Grotten und verborgene Gegenden, welche geflüchteten Sklaven als Wohnort dienen. An den Oeffnungen der Grotten legen sie Fallen zur Vertheidigung gegen ihre Verfolger. Aber man hat es aufgegeben, sie da zu verfolgen; es hat sich gezeigt, daß dieß vergebliche Mühe und mit großen Gefahren für die Verfolger verknüpft war. Manchmal kommen die Flüchtlinge bei Nacht vom Berge herab in die Plantagen und erhalten Lebensmittel von den Negern der Plantage, die an ihnen niemals zu Verräthern werden. Man sagt, daß die Neger einander außer[WS 1] unter der Folterqual der Peitsche niemals verrathen.
Mit meiner freundlichen Wirthin habe ich einige Besuche auf Plantagen in der Nachbarschaft gemacht. Der angenehmste unter ihnen war für mich bei einem schönen jungen Paar, Herrn und Frau Belle-Chasse, französischen Creolen. In ihrem Gesichtern sprach sich eine einnehmende menschliche Güte aus. Sie sollen gegen ihre Sklaven sehr gut sein, und man sagte, Herr Belle-Chasse beabsichtige in Florida eine Zuckerpflanzung mit freier Negerarbeit anzulegen. Möge es ihm gelingen! Ein einziges solches vollkommen gelungenes Experiment würde in Amerika eine große Veränderung in der Sklavereieinrichtung hervorbringen. Der Mann, der dieß ausführte, könnte zu den größten Wohlthätern der Menschheit gezählt werden.
Ich sah bei Herrn und Frau Belle-Chasse zwei allerliebste Kinder und einen wohlgehaltenen Garten mit mehreren schönen Pflanzen. Ich sah auch einige ausgezeichnet schöne Rosen, aber ohne allen Geruch. Man sagt, die starke Sonnenhitze nehme diesen und
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ schwedisch: „utom“; Vorlage: selbst
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/195&oldid=- (Version vom 15.9.2022)