Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band | |
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Tanzes auch auf die Kniee. So in der Natur gegründet scheinen die Bewegungen zu sein, die in alten Zeiten in der verfeinerten Welt der Galanterie und der Ritterschaft das Bürgerrecht erhalten haben.
Es kamen Sklaven und Sklavinnen, die ein Solo zum Tact der Trommeln tanzten, indem sie sich auf einem Fleck drehten und dabei mit dem Körper auf und ab bogen; auch Kinder kamen, nackt wie Gott sie geschaffen, und ahmten die Tänze der Eltern vortrefflich nach. Aber es gingen auch Männer und Weiber vorbei, welche düstere, muthlose Blicke mit bitterem Ausdruck auf den Tanz warfen, nächtliche Gesichter, die von dem dunkelsten Nachtleben der Sklaverei zeugten, Gesichter, die ich niemals vergessen werde, namentlich eines, das Gesicht eines älteren Weibes! … Andere Neger kamen, beladen mit Büscheln von Bananas und Tomatos (die hier wild wachsen), sowie mit andern grünen Pflanzen, aus den Thoren der Bohea hervor. Der junge Herr fragte sie, ob sie aus ihrem Lande seien, und sie antworteten kurz „Ja”. Sie gingen an den Tanzenden vorbei, einige mit einem gleichgültigen Blick auf sie, andere mit einem halben Lächeln. Der Tanz wurde inzwischen immer lebendiger in der heißen Sonne, und es kamen noch mehr Tänzer und Tänzerinnen dazu. Aber jetzt hörte man einen starken Peitschenknall und der Tanz nahm plötzlich ein Ende. Die Tänzer zerstreuten sich, um die Arbeit in der Zuckermühle wieder zu beginnen. Und ich verließ die Bohea, nachdem ich den Trommlern, sowie Carlo Congo auf die Art gedankt hatte, von der ich wußte, daß sie ihnen die angenehmste war.
Ich befinde mich jetzt wieder in meinem stillen Stübchen. Die Zuckermühle lärmt und raucht; die Sklaven tragen die Bagaza. Ueber die Mauern der Bohea hinweg, aber weit jenseits derselben, sehe ich die stattlichen Guadarajahs von Palmen unter den Anhöhen
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/194&oldid=- (Version vom 15.9.2022)