Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band | |
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obschon nicht ärmsten Classe beisammen fanden. Die meisten waren mager und sehr braun; sie kreischten und verführten, obschon in aller Freundlichkeit und Munterkeit, einen Lärm, der beinahe betäubend war; — man konnte sich mitten in einer Heerde calecuttischer Hähne glauben. Dazu kamen große energische Gebärden, aber eckig und ohne Grazie. Im Munde gebildeter Frauen dagegen ist die spanische Sprache die schönste Musik. Aber zurück zu meiner Abendfahrt. Wir beschloßen sie mit der Sonora, wo wir die Negersklaven, ein munteres und wohlgenährtes Völkchen, in Prozession hinziehen sahen, um ihr Abendbrod zu empfangen; jeder erhielt ein großes Stück Stockfisch. Auf der Heimfahrt über eine Wiese, wo der Boden etwas sumpfig war, sahen wir Schwärme von leuchtenden Cucullos. Es war der lieblichste Elfentanz.
Diese schönen Thierchen bilden jedoch jetzt sowohl meine Plage als mein Vergnügen, denn ach sie sind dumm, und wenn sie ihre Flügel zusammenlegen, so sind sie die tölpischsten und unbeholfensten aller Thiere. Auf ihrem Flug stoßen sie an Alles, was ihnen in den Weg kommt, fallen dann auf die Erde hinab und kriechen da herum oder liegen so ungeschickt wie unsere Käfer mit Flügeldecken auf dem Rücken. Die kleinen Negerkinder springen ihnen, wenn sie herumfliegen, mit dem Ruf „Cuccu! Cuccu!“ nach, fangen sie leicht und quälen sie dann auf mancherlei Art. Seit ich mit ein paar kleinen Kuchen (galietas) einige der armen dummen Thiere aus den Händen ihrer kleinen Peiniger losgekauft, schwärmen Negerkinder zu Duzenden Abends auf der Piazza neben dem großen Wohnzimmer herum, strecken ihre Krausköpfe herein, recken ihre Hände mit den leuchtenden Insecten vor und rufen: „Cuccu! Cuccu!“ Einige muß man aus der Sklaverei loskaufen, aber alle, ein ganzes Magazin von galietas würde da nicht ausreichen. Macht man
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/208&oldid=- (Version vom 15.9.2022)