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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

Miene die Kinder fortjagen zu wollen, so entfliehen sie wie ein Haufen Sperlinge mit lautem Jubel, denn sie sind voll Schalkhaftigkeit, aber gleich sind sie alle wieder da und rufen „Cuccu! Cuccu!“ Thut man als bemerke man sie nicht, so schleichen sie (wenn nemlich keine Herrn da sind) ins Zimmer herein und kommen bis ans Clavier vor, wo Miß Phinney cubanische Tänze spielt,[WS 1] oder ich schwedische Polkas, und dann reichen sie lachend und verlockend ihre Cuccus dar. Nehme ich mit drohender Geberde mein Nastuch, so sind sie wie der Wind wieder fort, aber bloß auf einen Augenblick.

Diese schönen, leuchtenden Cucullos sind wirklich die gequältesten aller Thiere. Die Neger setzen sie in Flaschen und gebrauchen sie als Laternen und Lichter in ihren Zimmern. So können sie eine Woche lang leben, bis sie zuletzt verhungern. Mögen sie ebenso gefühllos sein, wie sie gedankenlos scheinen!

Die jungen Leutchen im Hause und ich machen uns Abends oft das Vergnügen, die Cucullos, die wir aufgehoben oder befreit haben, wieder zum Fliegen zu bringen. Es hält zuweilen schwer, sie zu persuadiren; aber wenn man sie auf die Fingerspitze setzt und in die Luft emporhält, so bringt man sie oft dazu, daß sie ihre Flügel ausbreiten und summend in die Höhe steigen, ihr unvergleichlich schönes Licht entzündend.

Morgen reise ich wieder nach Matanzas, von da nach Havannah, hierauf nach San Antonio de los bannos, einem Badort, wo die Natur großartig sein soll, und dann nach einer weiter entfernten Pflanzung. Ein junger Plantagenbesitzer dahier, ein französischer Creole, Namens Sauval, wünscht mich mit seiner Mutter, die in zweiter Ehe einen spanischen Marquis Carrera geheirathet hatte und jetzt eine Wittwe ist, bekannt zu machen und hat von ihr auf eine Art gesprochen,

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: cubaische Tänze spelt
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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/209&oldid=- (Version vom 15.9.2022)