Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band | |
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zu wagen. Und sie fürchten die Neger, die sich bei der ersten Gelegenheit gegen sie wenden würden. Das spanische Militär rüstet sich scharf zur Vertheidigung gegen die Americaner.
Die americanische Regierung hat sich öffentlich gegen diese Raubzüge ausgesprochen und ermahnt alle guten Bürger in den Vereinigten Staaten sich ihnen zu widersetzen. Aber die Spanier halten dennoch die americanischen Sklavenstaaten im Verdacht, daß sie ihre Hand im Spiel haben und die Sache durchzusetzen suchen, um durch Anhängung Cubas als Sklavenstaat ein Gegengewicht gegen die Vermehrung der freien Staaten im Norden zu erhalten. Den Ausgang dieser Sache erfahre ich wohl noch in den Vereinigten Staaten.
Am 22. April sage ich der schönen, aber schlangengebissenen Cubainsel Lebewohl.
Wieder in dem guten, behaglichen Hause von Mr. und Mrs. Baley, glücklich mit den schönen jungen Gatten, die Hauche der Luft trinkend. Kein Ort hat eine solche Luft wie Matanzas, so belebend und so lieblich: nirgends hört man so viel Musik. Den ganzen Tag hindurch hört man cubanische Contretänze auf vier bis fünf Klavieren in der Nachbarschaft spielen; Abends kommen ein paar junge Herren auf eine Piazza, schief gegenüber der unsrigen, singen spanische Lieder und accompagniren sich auf der Guitarre; ein geschickter Harfenspieler geht von Thüre zu Thüre, in die Saiten schlagend, während er die Harfe auf dem Rücken trägt, und vor den Thüren die Aragonesa spielend, diesen Tanz so voll von sprühendem Leben, daß Alles in mir zuckt und tanzt, wenn ich ihn höre, oder die Cachuca, die so voll von Anmuth ist; dazwischen hinein schallt
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/212&oldid=- (Version vom 15.9.2022)