Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band | |
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Jahren stehen, und die edelste Weiblichkeit drückte sich in Physiognomie und Gestalt aus.
Um die sohöne Frau her erblickte ich zwei hochgewachsene schöne junge Männer, ihre beiden jüngsten Söhne, Alfred und Sidney Sauval, eine schöne Spanierin, die Frau des ältesten, und ihre sechs Kinder, vier Knaben und zwei Mädchen, sämmtlich schön, sodann Neger, Negerinnen und Hunde.
Eine Hütte auf der andern Seite des Flüßchens schief gegenüber der Hütte Madame Carreras ist für mich in Bereitschaft gesetzt. Ich kann da ganz allein schalten und walten. Die gute Frau bringt, so gut es sich machen läßt, ein Bett, einen Stuhl und einen Tisch für mich in Ordnung. Der Wind bläst durch die geflochtene Reisigwand, welche der Meerseite zugekehrt ist; aber es ist Cubas Wind. Rings umher keine Bäume, bloß sumpfiger, niedriger Boden, und da draußen das große Meer ohne Grenzen und Klippen. Wir befinden uns hier auf der Südseite der Insel; es ist eine öde Gegend, bloß von armen Fischern bewohnt, für welche Madame Carreras Aufenthalt die fröhlichsten Tage der süßen Brode im ganzen Jahre sind. Das Ganze hat den Reiz der Neuheit und kann ein paar Tage wohl angehen. Es thut mir leid, daß ich hieher gekommen bin, weil ich sehe, daß ich unwillkürlich der badenden Familie eine ganze Menge von Beschwerlichkeiten gemacht habe. Aber sie sind zu artig, um mich Etwas merken zu lassen, und ich beschließe in den Tag hinein zu leben und mit Allem zufrieden zu sein. Und in dieser Luft ist das nicht schwer. Wir soupiren reichlich und gut an kleinen Tischchen auf der Piazza, die zu Madame Carreras Palmenhütte gehört, und später am Abend plaudern wir beim Licht der Sterne draußen in dem milden Seewind, wie ich schon lange nicht mehr geplaudert habe, von interessanten Perioden in der Geschichte, auch in Schwedens Geschichte, die der seelenvollen
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/248&oldid=- (Version vom 14.9.2022)