Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band | |
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une dame, une dame comme il y en a peu! (O, sie ist eine Dame, wie es nicht viele gibt.)
Trinidad, eine freundliche Negerin mit schönen Augen, die ein wenig französisch spricht, ist meine femme de chambre, und ich bleibe über Nacht da. Am nächsten Morgen ein Brief von Madame Carrera mit der Einladung zu ihr an die playa (Meeresküste) zu kommen, Anstalten um mich dahin zu bringen, und ein Begleiter in der Person eines allerliebsten, schönen und anmuthsvollen Jungen, Adolfo Sauval, zwölf Jahre alt, ältester Enkel der Madame Carrera.
Wir begeben uns hinweg. Beschwerliche Fahrt, zuerst in der Volante durch die Wildniß über Stock und Stein, sodann in einem von Männern gezogenen Boot in einer schmalen mit Schilf und verschiedenen Wasserpflanzen beinahe überwachsenen Rinne. Es geht schrecklich langsam und es ist schrecklich heiß. Mein dunkeläugiger kleiner Caballero, der holde Junge, ermuntert und tröstet: „Jetzt wird es bald besser; jetzt haben wir nicht mehr so weit … in einer kleinen Weile kommen wir in freieres Wasser.” Der liebenswürdige Junge war für mich eine wahre Erquickung bei der Fahrt, die drei unendliche Stunden währte, ehe die Rinne sich zu einem kleinen Fluß erweiterte und wir von einem sanften Meereswind Etwas verspürten. Hier an der Mündung des kleinen Flusses ins Meer liegen auf kahlem Grasboden einige kleine Rindenhütten, wahre Fischerbaraken. Hier wohnt die aristokratische Familie und führt auf einige Wochen ein wahres Feldleben um der guten Bäder willen.
Madame Carrera kam just aus dem Bade. Wie anmuthsvolls sie mir erschien, als sie mir in ihrem langen weißen Kleid entgegen trat, mit ihrem milden bleichen Gesichte, ihrer edlen Haltung, ihrem einnehmenden Wesen. Sie mochte zwischen fünfzig und sechzig
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/247&oldid=- (Version vom 14.9.2022)