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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

Mein Sohn war genöthigt nach seiner Plantage auf der Südseite der Insel zu reisen, wo der Aufruhr just in voller Flamme war. Der Mayoral war auf einige Zeit weggereist. Ich rief meine Contremayorale, die sämmtlich Neger waren, und sagte zu ihnen: Ihr wißt, was in diesem Augenblick nicht weit von hier vorgeht, daß die Neger Aufruhr gemacht haben und morden und plündern.“

„Ja,“ antworteten sie.

„Nun wohl; ich stelle mich und mein Haus unter euern Schutz. Mein Sohn muß wegreisen und wird zwei bis drei Wochen ausbleiben. Es wird nicht ein einziger weißer Mann auf der Plantage sein. Ich werde auch keinen hieher rufen. Ich verlasse mich auf euch und will mich euch anvertrauen. Ihr werdet mir für das Verhalten der Neger verantwortlich sein. Sobald ihr eine Unordnung unter ihnen bemerket, so unterrichtet mich davon.

„Sie versprachen, was ich verlangte.

„Ich litt damals, wie jetzt, an Schlaflosigkeit und lag in den Nächten oft lange wachend da. Eines Nachts zwischen zwei und drei Uhr stand ich auf und sah zum Fenster hinaus. Da sah ich zu meiner Ueberraschung einen meiner Mayorale bewaffnet als Schildwache vor meinem Hause auf und abgehen. Ich rief ihn und fragte:

„Ist eine Gefahr im Anzug?“

„Nein, es ist Alles ruhig. Aber wir, ich und meine Cameraden haben gedacht, daß einige Neger von — — — herüberkommen und Ew. Gnaden beunruhigen könnten; deßhalb haben wir beschlossen, abwechselnd Nachts vor Ihrem Hause Wache zu stehen, so daß Sie ruhig Schlafen können.“

„Ich dankte ihm für diesen Beweis von Ergebenheit und fragte, wie die Neger sich aufführen, ob sie wie gewöhnlich arbeiten.“

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/254&oldid=- (Version vom 14.9.2022)