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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

Staaten dem Evangelium auf der Spur folgen, so würde ich ihnen eine große Zukunft zu prophezeien wagen, und sie würden da ein großes Werk ausführen.

Betrachtet man den Zustand der Sklaven nach seiner besten Seite in den Staaten Americas, so ist er unter einem guten Herrn ein Stillleben ohne Zukunft, aber nicht ohne Genüsse. Der Sklave auf der Plantage hat sein eigenes sauberes Häuschen, seinen eigenen Garten, dabei ein Schwein und Federvieh. Seine Arbeit wird ihm mit Billigkeit zugemessen und er kann sich einige frohe Tage machen; seine Kinder werden gut genährt und er denkt nicht an den morgenden Tag.

Die Haussklaven sind in guten Häusern besser gehalten und versorgt — z. B. in Bezug auf Wohnungen und das Alter — als zuweilen die freien Diener bei uns.

Aber es ist nicht gut dem Menschen ein ausschließliches Recht über seinen Mitmenschen zu geben. Keine Lage ist schauerlicher und hoffnungsloser als die Lage eines Sklaven unter einem bösen Herrn, und es finden sich Beweise dafür genug in der Alltagsgeschichte der Sklaverei in den Vereinigten Staaten Americas. Ueberdieß führt die Institution unselige und erniedrigende Folgen sowohl für die weiße als für die schwarze Bevölkerung mit sich, Folgen, welche selbst die besten Herrn nicht abwehren können. Und auch der beste Herr muß sterben oder kann er in Geldverlegenheiten kommen, und dann werden seine Diener verkauft wie das liebe Vieh.

Für die wirklich edlen und guten unter den Sklavenbesitzern in diesen Staaten ist die Sklaverei eine Quelle mannigfacher Bekümmernisse, und sie betrachten diese Einrichtung als ein Unglück, dem sie gern ein Ende machen möchten. Mehrere arbeiten auch wirklich in ihren nächsten Umgebungen im Stillen dafür.

Bei dieser flüchtigen Zeichnung einiger der vornehmsten Erscheinungen in dem großen Staatsleben der

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/294&oldid=- (Version vom 14.9.2022)