Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band | |
|
eines Marktes für seine Sklaven, und da befahl es den jungen americanischen Colonien dieser Markt zu werden. Dazu kamen noch der Eigennutz der Pflanzer, sowie das Klima und die Produkte im südlichen Nordamerica. So kam das Sklavereiinstitut in die Vereinigten Staaten. Gewohnheit, Klima, Produkte und mancherlei Ursachen, sowohl gute als böse, erhalten es noch immer dort, — bis auf Weiteres.
England schüttelte in der Periode eines neugeweckten, großen Nationalbewußtseins und unter dem Einfluß von Männern wie Wilberforce die Sklaverei von sich ab und befreite die Sklaven in seinen Colonien mit dem ungeheuren Opfer von zwanzig Millionen Pfund Sterling. Man sagt, die Sache hätte mit mehr Weisheit behandelt werden können; schwerlich jedoch mit größerem Edelsinn. Americas Wilberforce erwarten wir noch immer.
Die Bevölkerungen der südlichen Staaten ärgern sich heftig über die nördlichen und über Europa, wenn diese sich in ihre Privatangelegenheiten, wie sie es nennen, mischen wollen und in Sachen des Sklavereiinstituts und ihrer Berechtigung dazu sprechen und handeln, gleich als ob es sie irgend etwas anginge.
Sie müssen verzeihen, daß die americanische Union und die großen Zwecke, welche sie ausgesprochen und zu deren Ausführung sie sich berufen erklärt hat, von so großer Wichtigkeit, von so unendlicher Bedeutung in den Augen aller freien Staaten, für das ganze Menschengeschlecht, für alle Völker auf Erden so wertvoll sind, daß sie nicht umhin können sich für ihre Ausführung zu interessiren, als für Sachen, die sie selbst angehen. Sollen sie in Wirklichkeit sie nichts angehen?
Die Vereinigten Staaten Americas haben die Freiheit und die Rechte des Menschen ausgesprochen.
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/314&oldid=- (Version vom 14.9.2022)