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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band


Müde und matt,
In der finstern Nacht,
Setzte sich unter unsern Baum
Er hat keine Mutter, die ihm Milch gibt,
Kein Weib, das sein Korn mahlt.
Chor.
Habt Mitleiden mit dem weißen Mann,
Er hat keine Mutter u. s. w.

Dieser Gesang aus dem Mutterherzen Africas könnte America den besten Weg zur Bildung des Negervolkes zeigen. Ein Volksgeist, der einen solchen Gesang hervorbringen kann, muß mit Achtung behandelt werden.

Schöner und würdiger wäre eine solche Beschäftigung für die jungen Töchter des Südens, als wenn sie ihre Tage in Faulheit oder auf Besuchen und in nichtigen Zeitvertreiben vertrödeln, wie jetzt so viele thun.

Doch ich kenne einige, die den bessern Theil erwählt haben, und es dürften sich noch mehrere finden. Segen über sie! Mögen ihrer viele werden! Und das große Werk der Befreiung wird still und schön, wie von selbst voranschreiten.

Es ist in Europa etwas sehr Gewöhnliches, den Vereinigten Staaten Nordamericas das Sklavereiinstitut als eine Sünde gegen den heiligen Geist, die ihrem Freistaat alle Wahrheit und allen Werth raube, zur Last zu legen. Aber man vergißt dabei gewöhnlich, daß nur ein Theil dieser Staaten Sklaven hat, und daß England es war, das ihnen zuerst die Sklaven aufzwang. Mehrere von den jungen Colonien, unter ihnen besonders Virginien und Georgien, protestirten in ihrem Beginn aufs Kräftigste und Ernstlichste gegen die Einführung der Sklaverei. Vergebens. England war damals das Mutterland und es trieb Sklavenhandel; es bedurfte

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 295. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/313&oldid=- (Version vom 14.9.2022)