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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

Uebermorgen fahren wir auf einem kleinen, schönen, nagelneuen Dampfschiff, genannt die Magnolie, ab, und gedenken den St. Johnfluß hinaufzufahren, soweit die Dampfschiffe gehen, das heißt bis an den Monroesee.

Miß Dix, die zufällig jetzt nach Savannah gekommen ist, hat sich an unsere kleine Gesellschaft angeschlossen, da sie Florida zu besuchen wünscht. Das Wetter ist herrlich, der Mond ist voll, und ich bin voll von Reiselust, von Verlangen Florida zu sehen, die Blume der Staaten des Südens, das Land, dessen liebliche balsamische Luft die Spanier glauben ließ, daß die Quelle ewiger Jugend da verborgen sei.




Die Magnolie, den 17. Mai.  

Selten bekommt wohl Jemand einen Brief von einem Dampfboot, das auf einer grünen Wiese sitzt. Aber just von einem Dampfboot in dieser Lage aus schreibe ich jetzt an Dich. Und wie lange es und seine Passagiere so dasitzen müssen, das hängt vom Mond und von der Menschenliebe ab; aber wir haben Ursache in diesem Augenblick den guten Willen beider zu bezweifeln.

Die erste Tagreise war ausnehmend munter und die Frauenzimmer in unserer kleinen Gesellschaft unterhielten sich recht lustig mit einander. Miß Mac-Intosh, die jetzt ihrer kummervollen Umgebung entrückt war, entwickelte eine Blüthe von Frische und Munterkeit, die ich hinter ihrem classischen, ernsten Gesichte nicht gesucht hätte. Mrs. H. hat immer einen ruhigen und gutmüthigen

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/324&oldid=- (Version vom 14.9.2022)