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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

von kleinen grünen Papageien flogen zwitschernd über die wilden Zuckerrohre und in die Palmettohaine hinein; wilde Truthähne, größer als unsere zahmen, zeigten sich an den Ufern. Schöne, schlanke Wasservögel flatterten furchtlos rings umher, und ebenso furchtlos, aber nicht schön, schwammen Dutzende von Alligatoren vor und neben dem Schiff, und die Fische hüpften und plätscherten, als wären sie außer sich, ich weiß nicht, ob aus Schrecken oder aus Vergnügen; es war ein großes Spectakel auf dem ganzen Weg.

Wir hatten es auch ganz angenehm an Bord, denn unsere kleine Coterie war jetzt beinahe allein auf Sarah Spalding, und zu ihr hatte sich ein feingebildeter, angenehmer französischer Creole aus Cuba gesellt, Herr Bellechasse, der nebst einem Freund auf einer Entdeckungsreise nach Florida begriffen war, um die Brauchbarkeit der Erde für den Zuckerbau zu untersuchen. Seine Gesellschaft war ein Vergnügen und eine Zierde für die unsrige. Der Capitän war ein artiger und gutmüthiger Mann, und die Neger, welche die ganze Mannschaft bildeten, schienen die Sache ungefähr treiben zu dürfen, wie sie wollten. Aber sie wollten das Rechte, sie waren gefällig und heiter. Der Koch, ein junger Mann, der sein Geschäft sehr gut verstand, war ein Witzkopf, der allerlei Spässe sagte und machte. Aber die Perle der schwarzen Mannschaft war unser kleiner Aufwärter, der Negerjunge Sam, flink, verständig und willig; er richtete alle unsere Geschäfte aus, er bediente uns bei Tisch, er wurde mit Allem fertig und war stets munter. Wir hatten keine Aufwärterin an Bord und fanden hier, daß dieß ein Gewinn war, denn diese Damen sind auf americanischen Dampfbooten selten Vorbilder für ihr Geschlecht, mögen sie nun weiß, schwarz, braun oder gelb aussehen. Auf St. Matthäus hatten wir jedoch eine Wirthin, eine ausgezeichnet gefällige und schöne

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 325. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/343&oldid=- (Version vom 14.9.2022)