Seite:Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band.djvu/357

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

bei Darien, dem Hauptsitz der Familie, zu grassiren anfangen.

Mr. Cooper ist einer der größten Plantagenbesitzer im Süden der Vereinigten Staaten und gebietet über 2000 Negersklaven, die er auf Reis- und Baumwollenpflanzungen beschäftigt. Man hatte ihn mir als einen Reformator geschildert, der unter seinen Sklaven eine Art von Geschwornengericht und ähnliche Bildungsanstalten eingeführt habe, um sie zu einem künftigen Freiheitsleben vorzubereiten. Und dieß erregte in mir den Wunsch, ihn und seine Plantagen kennen zu lernen. Aber einen Reformator fand ich nicht in ihm, sondern bloß einen ordnenden Geist mit großem practischem Tact und auch einigem Wohlwollen in der Behandlung der Neger. Im Uebrigen erschien er mir als ein ächter Repräsentant der Gentlemen der südlichen Staaten, als ein sehr artiger Mann, kenntnißvoll wie ein Lexicon und für mich in hohen Grad interessant durch die Reichhaltigkeit und Anmuth seiner Conversation. Er ist ein ausgezeichneter Naturforscher, hat schöne Sammlungen von Naturerzeugnissen Americas, und die Vorlesung, die er mir heute mitten unter ihnen über die Geologie und die Gebirgsformationen Americas hielt, hat meinen Einblick in die Erdbildung dieses Welttheils um ein Gutes klarer gemacht.

Mr. Cooper hat ein ungewöhnliches Talent zu systematisiren und die charakteristischen Puncte der Gegenstände zu treffen. Ein Gespräch mit ihm über irgend einen beliebigen Gegenstand gewinnt Interesse, selbst wenn man in der Sache eine andere Meinung hat als er.

Aber da Mr. Cooper in der Sklavenfrage in America sich zu der guten Partei im Süden hält, welche die Colonisirung Africas durch befreite Negersklaven Americas als das Endresultat und Endziel des Sklaveninstituts betrachtet, so wurde es mir nicht schwer,

Empfohlene Zitierweise:
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 339. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/357&oldid=- (Version vom 13.9.2022)