Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band | |
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Weiber haben zu allen Zeiten ausgezeichnete Gaben für diese Heilkunst gezeigt; sie haben das Talent bewiesen durch Wurzeln und sogenannte Hauskuren Schmerzen zu heilen oder zu lindern. Ihre medicinische Kunst wird vor allen Dingen die schmerzlindernde, tröstende Partie sein. In dieser können sie es weit bringen. Der Instinct des Herzens wird sich bei ihnen mit dem Wissen des Kopfes vereinigen. Die botanische Medicin wird ihnen also näher stehen als die Chirurgie. Und die schönen, wohlthätigen Pflanzen, die auf Hügeln und Feldern gleich heilenden Engeln im Sommerwinde winken, werden von den Händen des weiblichen Arztes in die Wohnungen der Leidenden gebracht werden und durch milde wunderthätige Kräfte, hervorgerufen durch Liebe und Kunst, das Evangelium der Gesundheit immer mehr auf Erden sich ausbreiten und selbst die oft fürchterliche Arbeit des Todes so sehr als möglich in einen friedlichen Uebergang sich verwandeln lassen. O, wer noch jung wäre und sein Leben dieser herrlichen Wissenschaft widmen könnte!
In allen Ländern und zu allen Zeiten haben die Frauen den ärztlichen Beruf in dieser Richtung, die ihre Natur ihnen anweist, ausgeübt. Die wissenschaftliche Anstalt muß das bereits begonnene Werk vervollkommnen. Die Arbeit, die ein beharrliches Studium, eine raschere Entschlossenheit, eine stärkere kühnere Hand fordert, wird hier, wie bei allen Berufsthätigkeiten, Männern zufallen, weil sie von ihnen am besten vollbracht wird.
Ich bin noch hier zurückgehalten durch die Ereignisse in der Familie, deren Gast ich jetzt bin. Denn eine Woche nach dem Tod Mary Townsends folgte ihre geliebteste Schwester ihr nach, und Mr. E. Townsend, der mich nach New-York begleiten sollte, muß
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 418. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/436&oldid=- (Version vom 7.12.2023)