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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

denke, daß ein solches Mädchen kein anderes Schicksal haben soll, als ganz gewöhnliche Mädchen. Ein solches junges Weib sollte Priesterin in einem heiligen Tempel werden und Orakel für die Welt verkünden. Mündlich mehr von ihr. Sie hat in meiner Phantasie eine Gestalt ins Leben gerufen, die mehr als fünfzehn Jahre lang darin gebunden gelegen.

Heute werde ich nach New-York abreisen. Es war diese Zeit über in Philadelphia so erdrückend heiß, daß ich nicht viel auszurichten vermochte. Heute, nach dem gestrigen Regen, ist es schön und frisch. NB. es war der erste ordentliche Regenguß, den ich seit fünf Monaten gesehen habe, und in dieser ganzen Zeit habe ich nicht einen einzigen ganz trüben Tag gesehen. Jetzt freue ich mich herzlich, bald die guten, vortrefflichen Freunde in Rosenhütte wiedersehen zu dürfen.



Rosenhütte, den 24. Juli.

Und da bin ich jetzt, so glücklich als möglich in so weiter Ferne von meinen Lieben, mit der geliebten rosenfarbigen Familie, die immer gleich gut, gleich couleur de rose ist, und alle Freunde aus New-York kommen und küssen mich, schütteln mir die Hand und sagen: „how do you do?“ Es sind lebhafte, herzliche, mit frischem Impuls begabte Menschen, diese Menschen der neuen Welt, das kann man nicht läugnen. Und Deine Briefe (unter Dutzend andern), die mich hier willkommen heißen! Aber ach, daß Du es so kalt und kühl haben mußt! Es ist doch garstig von der Frau Svea im Juli solches Wetter zu bringen. Aber

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 422. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/440&oldid=- (Version vom 7.12.2023)