Seite:Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band.djvu/455

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

im Lande so übermächtig, daß man sich mit Festen, wenigstens als Erzeugnissen eines bewußten, eigenthümlichen Volkslebens, nur wenig beschäftigen kann.

Am 7. August reiste ich von Salem nach den weißen Bergen und zwar in Begleitung von Mrs. Silsbee und ihrem jungen Sohne. Ihr freiwilliges Anerbieten, mir bei diesem Ausflug Gesellschaft zu leisten, war mir äußerst angenehm, weil ich ihr ganzes Wesen und ihren Umgang sehr liebe, und weil ich, indem ich die Reise mit ihr mache, großen Parthien und großen Gesellschaften ausweiche, freien Umgang mit den Bergen, den Wasserfällen und den Wäldern pflegen und Alles, was ich sehen will, auf die ruhigste und angenehmste Art von der Welt sehen kann.

Die erste Tagreise war dem Schäkerstaat in Canterbury am Merrimacfluß in New Hampshire gewidmet, denn ich wünschte die botanischen Gärten dieser sonderbaren Secte zu sehen und von ihr selbst etwas mehr kennen zu lernen. Ich hatte von meiner kleinen Aerztin in Boston, Miß Hunt, die sich zuweilen in Berufsgeschäften dort aufhält, einen Brief an die geistliche Familie dieser Schäkergesellschaft. Wir fuhren auf der Eisenbahn nach New Hampshire und hielten in einem Walde an, von wo wir einen besondern Wagen nehmen wollten, um nach dem einige Meilen entfernten Schäkerdorf zu fahren. Nach verschiedenen kleinen Schwierigkeiten bekamen wir einen Karren mit einem Sitz darauf, wo Mrs. Silsbee und ich neben einander Platz hatten; unser Kutscher saß vor uns halb auf einem kleinen Brett, halb uns auf den Knieen. So zogen wir sanftmüthig mit einem sanftmüthigen Pferd auf schmalen sandigen Wegen durch den Wald dahin. Es begann zu regnen, zuerst ganz fein, dann immer dichter und stärker. Wir spannten unsere Schirme auf und saßen geduldig zwei bis drei Stunden lang da. Aber recht froh wurden wir, als wir endlich quer durch

Empfohlene Zitierweise:
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 437. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/455&oldid=- (Version vom 8.12.2023)