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Seite:Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band.djvu/467

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

Den 11. August.

Ein schöner, klarer Morgen, ein bezaubernder Morgenspaziergang! Morgenthau auf dem Gras, in der Seele, im Leibe. Erinnerungen an den Walagesang, an seine Prophezeiung von Erneuung, von Menschen, die aus Morgenthau geboren werden. Dem Himmel sei’s gedankt, ich habe in der neuen Welt einige von dieser Art kennen gelernt. Sie leben in meiner Seele, sie verweben sich mit den Bildern der Phantasie, und sie waren lange geahnt und gehegt in der stillen Werkstatt der Seele. Sonderbar! Unter dem milden Himmel Südcarolinas und des Wendekreises wollte ich bloß ruhen, genießen und genießend lobpreisen. Hier genieße ich auch, aber anders. Die Seele ist kräftiger, lebhafter. Sie empfängt bloß um wiederzugeben. Sie will produciren und wirken. Das dramatische Leben in den Bergen und Bergströmen, in den Wäldern, Wolken und Sonnenstrahlen weckt das dramatische Leben in mir und ruft Bilder und Scenen ins Leben, die seit 15 bis 20 Jahren in mir brach gelegen hatten. Sie und ich feiern diesen Morgen ein Auferstehungsfest. Die Haine sind voll von Vogelsang. Heute Nachmittag fahren wir weiter.




Franconia Notch (Frankenkarte) Lafayette Haus, den 15. August.

Im Schooße der weißen Berge habe ich seit meinem letzten Schreiben gelebt, herzlich erfreut von der

Empfohlene Zitierweise:
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 449. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/467&oldid=- (Version vom 8.12.2023)