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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

Kritik über Americanismen gehabt habe, kann ich nicht läugnen, daß ich zuweilen an folgende Aeußerung eines Engländers denken muß: „Ich will nicht sagen, daß die Americaner nicht mehr große Dinge ausführen, aber sie führen sie nicht heroisch (in a heroic way) aus,“ und es hat mir zuweilen geschienen, als ob das, was diesem Volk am meisten fehle, um recht groß zu werden, eine großsinnige Unzufriedenheit mit sich selbst wäre. Aber haben die Engländer, haben die Franzosen eine solche? Hat irgend eine Nation sie, außer in ihren edelsten Repräsentanten? Und an solchen fehlt es hier nicht, wie ich schon oft bewiesen habe.

Abends war die Illumination der Brunnengebäude in Saratoga prachtvoll; das Souper und die Veranstaltung des Balls zeugten ebenfalls von großer Sorgsamkeit und großem Geschmack. Unsere kleine Vermonter Blume, Miß W., konnte aber leider an diesem Abend nicht bei uns sein. Mit innigem Bedauern nahm ich Abschied von ihr und ihrem Vater, wie ich auch bedaure, seine Einladung, mit ihm einer großen Synode der presbyterianischen Kirche anzuwohnen, die im nächsten Monat in Maine gehalten werden soll, nicht annehmen zu können. Er ist ein vielseitig gebildeter Mann und besonders in theologischen Gegenständen wohl zu Hause, dabei ein sehr angenehmer Gesellschafter und vollkommener Gentleman.

New-York, den 4. September.

Ach, mein liebes Kind, welche Windmühle von wechselnden Scenen, Beschäftigungen und Verhältnissen ist nicht diese letzte Zeit gewesen! Ich habe kaum zur Besinnung und Sammlung, noch weit weniger zur Feder kommen können, und auch jetzt schreibe ich auf fliegendem Fuß, wie Mercurius, wenn ich so sagen

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 463. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/481&oldid=- (Version vom 9.12.2023)