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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

darf, bereit jeden Augenblick von den Anforderungen des neuen Augenblicks oder von guten Freunden entführt zu werden.

Aber einen kleinen Bericht mußt Du in Hast und Kürze über meine Unternehmungen erhalten.

Von Saratoga reisten wir nach Lennox in Massachussets, wo ich verabredetermaßen mit meinen vortrefflichen Freunden Osgoods von Boston zusammentraf. Hier verabschiedete ich mich von meiner angenehmen Gesellschafterin Mrs. Silsbee und ihrem Manne, welcher die Freundlichkeit gehabt hatte, uns entgegenzukommen.

Die Gegend um Lennox ist romantisch schön; sie bietet einen anmuthigen Wechsel von waldbewachsenen Höhen und den zierlichsten kleinen Binnenseen. In dieser Gegend haben Miß C. Sedgewick und N. Hawthorne ihre ländlichen Wohnungen. Ich war zu beiden eingeladen und wollte beide gerne sehen. Bei der vortrefflichen, liebenswürdigen Miß Sedgewick und ihrer Familie verbrachte ich einen Tag, und erfreute mich an ihrer Gesellschaft, sowie an dem Umgang mit mehreren andern angenehmen Frauenzimmern. Herren waren nicht zu sehen, und sie sollen im Allgemeinen in den Gesellschaftskreisen dieser Gegend selten sein. Aber sie werden hier im Umgangsleben weniger vermißt als gewöhnlich, denn die Frauenzimmer in diesem Kreis besitzen eine ungewöhnliche intellectuelle Bildung, einige sind mit Genie und Talenten begabt. Fanny Kemble hat hier ihre Wohnung, wenn sie sich in America aufhält, aber sie ist jetzt in England. Die Natur ist schön, die Frauenzimmer erfreuen sich an ihr und an einander, und die meisten genießen das Leben in vollen Zügen.

Im Allgemeinen fällt mir die Menge von Frauenzimmern und der Mangel an Herrn in den kleinen Städten der östlichen Staaten auf. Die Herren ziehen

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 464. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/482&oldid=- (Version vom 9.12.2023)