Seite:Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band.djvu/75

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

euch damit in Liberien niederzulassen, wohin ich euch verhelfen werde, sobald ihr frei seid.“

Die Sklaven wußten, daß Macdonough Wort halten würde. Sie begannen mit neuem Muth zu arbeiten, denn sie arbeiteten für ihre Freiheit und Zukunft. Es ging bei den einen rascher und bei den andern langsamer, aber binnen zehn Jahren hatten sämmtliche Sklaven der Plantage sich losgearbeitet und Macdonough rechnete mit ihnen ab, wie er versprochen hatte. Die Sclaven konnten jetzt ohne Gefahr für sich selbst oder andere befreit werden. Sie hatten sich an Arbeit, Besonnenheit und Selbstbeherrschung gewöhnt, wenigstens in Bezug auf ihr öconomisches Leben. Macdonoughs Pflanzung war gut bestellt worden und die Sklaven hatten ihm das Capital, für das er sie aufgekauft, zurückgegeben.

Ich weiß nicht, ob es Macdonoughs Plan war die Plantage später von weißen Arbeitern oder von freien Schwarzen anbauen zu lassen, aber Eines scheint mir gewiß, nämlich daß seine Art die Sklavenemancipation zu behandeln, wohl verdient überlegt und befolgt zu werden, als eine der klügsten Verfahrungsweisen, um eine allmälig allgemeine Befreiung aus den Fesseln der Sklaverei zu bewerkstelligen und damit eine unendliche Wohlthat sowohl für die Schwarzen als für die Weißen in Nordamerika zu erzielen.

Und ich kenne mehrere geachtete und denkende Männer in New-Orleans, welche der Ansicht sind, daß eine solche Emancipation, wodurch die Negersklaven allmälig in freie Arbeiter verwandelt werden, ohne besondere Schwierigkeit vor sich gehen könnte, und daß die gefährlichen Folgen, die man sich davon vorspiegelt, größtentheils nur Träume seien.

Als die härtesten unter den Sklavenhaltern der Umgegend habe ich Franzosen bezeichnen gehört und ich glaube das auch nach ihrem Volkscharakter. Dann

Empfohlene Zitierweise:
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/75&oldid=- (Version vom 20.8.2021)