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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

und von Liebhabern ausgesogen. Es war ein ächtes tropisches Frühstück im Sonnenschein auf dem Meere.

Endlich kam ein Boot mit der spanischen Flagge und verschiedenen Militärpersonen. Sie stiegen an Bord unseres Schiffes. Oberst White wurde auf die Seite geführt und ihm das Ehrenwort abgefordert, daß er nicht auf der Insel landen, sondern seine Reise nach Chagres fortsetzen wolle, ohne hier das Schiff zu verlassen. Ich sah verschiedene von den Offizieren (schöne Leute mit feinen Zügen) dem Räuberhauptmann Blicke zuwerfen und was für Blicke! Es funkelten spanische Dolche darin.

Die spanischen Herrn fuhren wieder ab und jetzt durften wir unschuldige Passagiere ans Land kommen. Einige freundliche Herrn sorgten für meine Landung, und dieß war nöthig, denn größere Schwierigkeiten, um ans Land zu kommen, als hier, habe ich nirgends gefunden. Ich wurde von einem amerikanischen Wirth Mr. Woolcott übernommen, der mich und meine Sachen ans Land, sodann nach dem Zollhaus und von da in sein Hotel führte, wo er mich comfortabel zu halten unserem ehrlichen Capitän des Philadelphia versprach. Und bald saß ich in einem freundlichen Saal mit Marmorboden an einer vortrefflich servirten Tafel in großer Gesellschaft, während die schöne Luft und das Licht durch offene Thüren und Fenster hereinströmten. Denn auf Cuba hat man keine Furcht vor dem Sonnenlicht.

Ich erfuhr hier, daß Jenny Lind noch in Havannah sei und erst in einigen Tagen abreisen werde. Ich schrieb ihr daher einige Zeilen und schickte sie mit meinem jungen Landsmann Hörlin ab, der mit Vergnügen das Briefträgeramt übernahm. Es war gegen Abend, und ich nahm darauf ein Licht und ein Glas Wasser und ging die Treppe nach meinem Zimmer

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/87&oldid=- (Version vom 20.8.2021)