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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

mehr häufen sich die Beweise für seine Schuld. Aber er leugnet beharrlich. Das Ereignis ist in dieser Gesellschaftsspähre ganz beispiellos und erscheint Jedermann beinahe unglaublich.


Achter Brief.
Boston, den 1. Januar 1850. 

Ein glückseliges neues Jahr allen Lieben daheim!

Dank, theuerstes Kind, für Deinen Brief. Er war mir eine herzliche Freude und Erquickung; denn wenn auch das Eine und Andere seine unerfreulichen Schatten hatte, so fühlte ich doch einen frischen Gruß durch den Brief wehen, der mir sagte, daß Du an Seele und Leib gesund bist. Und wie angenehm, Dich ausgehen und bei den Verwandten rechts und links zu Gast essen zu sehen! Und dann all diese Kleinigkeiten daheim (dieser neue Bediente z. B., der so beharrlich hinter Deinem Stuhl festgenagelt steht und Dir dann aus lauter Ehrfurcht und Eifer die Thüren zu öffnen in den Weg springt) ach! wie lustig so Etwas zu hören und wie spaßhaft es in einer Entfernung von etlichen tausend Meilen aussieht! Daß Mama so munter, Charlotte wieder um so Vieles besser und Hagland mit seiner Wirksamkeit auf dem Lande so zufrieden ist, das alles freut mich von ganzem Herzen.

Ich schreibe Dir jetzt wieder in Benzons Haus, in einem kleinen schönen Salon sitzend, der mit grünem Sammt möblirt und mit schönen Gemälden und Kupferstichen an den Wänden geschmückt ist, und ich kann Dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, daß ich hier wieder auf einige Zeit (wenigstens auf einen Monat)

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/171&oldid=- (Version vom 9.9.2019)