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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

Eindruck machen wie Juwelen und ächte Perlen. Gestern hörte ich ihn in einem Vortrag über Beredsamkeit die gedankenlose Uebertreibung seiner Landsleute und ihre Schwülstigkeit im Ausdruck, im Vergleich mit des Orients natürlicher, poetisch schöner Vergrößerung der Gefühle und Dinge streng geißeln. Er gab Proben von beiden Theilen, und die Versammlung, die im besten Einverständniß mit dem Lehrer war, gab lebhaft ihren Beifall und ihr Vergnügen zu erkennen. Markus S. hatte nebst einigen andern Bewohnern Brooklyns E. eingeladen, Vorlesungen da zu halten, und ich durfte ihn mehrere Male hier im Hause sehen. Vielleicht sehe ich ihn nie wieder. Aber ich bin froh, daß ich ihn gesehen habe.

Den 20. März. 

Wir haben ein Paar stille, schöne Abende gehabt (denn ich empfange diesmal nur ausnahmsweise Besuche und Einladungen — ich muß ruhen;) meine Freunde und ich; und wir haben da viel mit einander gelesen und geplaudert. Ich habe auch Briefe gelesen, die sie jetzt von Miß M. Fuller, nunmehriger Marquise Ossoli, empfangen haben. Denn ihre Ehe ist jetzt öffentlich gemacht worden und ihr Vertheidiger Mr. W. Russel hatte vollkommen Recht. Mrs. Ossoli befindet sich jetzt mit Mann und Kind auf dem Weg nach Amerika, wo sie sich niederlassen will. Und am Bord desselben Schiffes befindet sich auch der junge Mann, der nach Petersburg reiste, um dem Kaiser von Rußland eine Eichel zu schenken. Ihr letzter Brief ist aus Gibraltar und sie beschreibt rührend schön den Abend, wo die Leiche des an den Blattern gestorbenen Kapitäns ins Meer gesenkt wurde, über welchem die Abendsonne glühend unterging und kleine weiße Segel wie

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/305&oldid=- (Version vom 29.12.2019)