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Seite:Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band.djvu/320

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

Hollenberg) und ihre Mutter habe ich heute auch gesehen. Die alte Dame hatte Thränen der Sehnsucht nach Schweden in den Augen. Die junge Dame ist eine hier sehr beliebte Musiklehrerin. Jetzt kann ich Dir nicht weiter schreiben, die Post geht ab. Gott segne Dich, mein Agathchen!


Dreizehnter Brief.
Charleston, den 12. April. 1850.  

Ich sehe eine reiche südländische Schönheit, auf schwellendem Blumenbett im Schatten von Nektarinen ruhend, umgeben von dienstwilligen Sclaven, die auf ihren Wink alle köstlichen Früchte und Zierrathen der Welt herbeibringen. Aber all ihre Farbenpracht, der Glanz des Auges, die feine Röthe auf ihrer Wange, und die Pracht, die ihr Lager umgibt[WS 1], können den Mangel an Gesundheit und Kraft, den Wurm, der in ihrem Innern zehrt, nicht verdecken. Diese weiche, üppige Schönheit ist — Südcarolina.

Und gleichwohl, meine Agathe, ist sie schön, und ich habe mich unaussprechlich erfreut an ihrer eigenthümlichen Farbenpracht, die für mich so lieblich, so reich, so neu ist.

Ich verweile jetzt 14 Tage hier, und obschon es meistens Regenwetter war, was es auch jetzt ist, so habe ich doch hier Tage erlebt, wo ich gewünscht hätte, daß die ganze schwache, kränkliche Menschheit, und Du, meine Agatha, in vorderster Linie hiehergebracht werden, diese Luft einathmen, diese liebliche Pracht des Himmels und der Erde sehen könnte, auf daß sie, wie von einem Lebensbalsam, genesen und sich des Lebens

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: nmgibt
Empfohlene Zitierweise:
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 316. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/320&oldid=- (Version vom 29.12.2019)