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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

Casa Bianca, den 16. April. 

Ich schreibe dir jetzt aus einer Einsiedelei am Ufer des kleinen Flusses Pee-dee. Es ist eine einsame stille Wohnstätte, so einsam und still, daß ich mich beinahe wundere, sie in diesem lebensvollen, betriebsamen Theile der Welt, unter diesem geselligen Volke zu finden. Ein altes Ehepaar, Mr. Poinsett und seine Frau — sie erinnern mich an Philemon und Baucis — lebt hier ganz allein mitten unter Negersklaven, Reispflanzungen und wilden, sandigen Waldungen. Nicht ein einziger weißer Diener findet sich im Hause. Der Sklavenaufseher, der immer in der Nähe des Sklavendorfes wohnt, ist die einzige weiße Person, die ich hier außer dem Hause gesehen habe. Gleichwohl scheinen die alten Leutchen hier so getrost zu wohnen, wie wir in unserem Arsta, und sichs eben so wenig angelegen sein zu lassen bei Nacht die Hausthüre zu verschließen. Das Haus ist ein altes Gebäude, Notabene für dieses junge Land, mit antiken Möbeln und Zimmern, die von gutem, altaristokratischem Geschmack und Comfort zeugen. Rund um das Haus ist ein Park oder großer Baumgarten mit einem Reichthum von den schönsten Bäumen, Gebüschen und Pflanzen des Landes, von Mr. Poinsett selbst nach Downings Plan angelegt; und hier, wie unter den schneebedeckten Dächern in Concord habe ich die Freude, die Worte zu hören: Mr. Downing hat viel für dieses Land gethan. So allgemein ist Downings Einfluß auf Veredlung des Geschmackes und Schönheitsinnes im Bezug auf Bauten, Gartenkultur und ländliche Anlagen im Allgemeinen. Nordamerika hat auch die Eigenschaft, daß Bäume und Gebüsche aller andern Welttheile hieher versetzt werden können, sich naturalisiren und gedeihen, und unter den Gewächsen

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 336. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/340&oldid=- (Version vom 29.12.2019)