Seite:Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band.djvu/341

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

um Casa Bianca her sind viele aus fremden Regionen. Am meisten liebe ich jedoch die hier einheimischen großen Lebenseichen mit ihren langen hängenden Moospflanzen (zwei Prachtexemplare davon stehen vor dem Haus am Ufer des Pee-Dee und bilden mit ihren Zweigen eine ungeheure Säulenhalle, durch welche man den Fluß und die Landschaft jenseits desselben sieht) und die ernsten, hohen, dunkelgrünen Magnolien.

Vor meinem Fenster — ich wohne im obern Theil des Hauses — steht ein Cornus Floridae, ein Baum, dessen Krone jetzt wie eine Masse schneeweißer Blumen erscheint, und Morgens in der Frühe sehe und höre ich die Drossel, die im Wipfel dieses Baumes ihr herrliches Morgenlied singt; ferner sind hier die lieblich duftende Olea fragrans von Peru und noch mehrere schöne, seltene Bäume und Buscharten. In diesen singen Drosseln und Spottvögel (Amerikas Nachtigallen), und Schwärme von „schwarzen Vögeln“ (black birds) zwitschern, gackern und bauen in den großen Lebenseichen. Mrs. Poinsett will nicht, daß sie gestört werden, und jeden Morgen nach dem Frühstück kommen kleine Sperlinge und kleine Kardinäle (eine Art Vögel, wegen ihres zierlichen, rothen Anzugs so genannt) ganz vertraulich, um die Reiskörner zu picken, die sie ihnen vor der Thüre auf die Piazza streut.

Auf dem stillen Flüßchen Pee-Dee gleitet der eine und andere kleine Kahn, von einem Neger gerudert, und nur aus den Dampfschiffen, die von Zeit zu Zeit ihre Rauchschwänze über den Fluß Wackamow, weiter vor dem Pee-Dee schwingen, sowie aus den Segeln, die man hinabschwimmen sieht, um nach Cuba oder China zu gehen, ersieht man, daß man auch hier, in der handelnden und wandelnden Welt lebt.

Mr. Poinsett ist seinem Wesen und Aussehen

Empfohlene Zitierweise:
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 337. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/341&oldid=- (Version vom 29.12.2019)