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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

Frei sei sie dann, gänzlich frei;
Halt nicht fest ihres Kleides Saum,
Nicht das mindeste Blatt, das fiel
Aus ihrem Sommerdiadem.

Obschon Du sie innig liebst,
Wie ein besseres, höheres Selbst,
Obschon getrennt sein von ihr
Dir des Lebens Sonne verdunkelt,
Alle Anmuth den Dingen raubt,
So wisse doch sicher,
Wenn Halbgötter gehen,
Kommen die Götter.

Dies ist edler Stocismus. Unter Emersons Poesien finden sich einige, die von einer minder edlen Akt zeugen, von einem Selbstgefühl, das sich in seiner Weltverachtung erfreut, sich freut für sich genug zu haben, während die Welt hungert; Etwas, das an die höhnische Antwort erinnert, welche die Ameise in Lafontaines Fabel der Grille ertheilt. Aber dieser Schatten geht wie eine Wolke über den klaren Himmel des Dichters und hat nicht seine bleibende Heimath da. Ein stark hervortretender Zug bei ihm ist seine Liebe zu dem Starken, Großen und Naturnothwendigen, ich möchte sagen in Allem. So sagt er in seinem Gedicht: Die Weltseele:

Ich danke des Morgens Licht,
Ich danke dem schäumenden Meer,
Ich danke New-Hampshires Bergen
Und des Waldes grünhaarigem Baum;
Ich danke dem muthigen Manne
Und dem Weib von heiligem Gefühl,
Und dem Knaben, der dreist im Spiel
Niemals zurückschaute.

Empfohlene Zitierweise:
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/62&oldid=- (Version vom 9.3.2019)