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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

volkommen theilen, und ich habe in allen Dingen bessere Hoffnungen als sie. Ich glaube mehr an den Sieg des edleren Südens und des edleren Nordens. In dem großen Kampf zwischen Gott und Mammon ist dieses Sklavengesetz zwar eine verlorene Schlacht, aber noch keine entscheidende. Ich glaube mit Clay und Webster, daß es ein von der Nothwendigkeit des Augenblicks erforderter Rückschritt ist, aber um so größere Fortschritte auf dem Wege der Freiheit vorbereitet. Inzwischen von alledem habe ich von Washington aus mit Dir gesprochen.

Bald nachdem Clay den Congreß verließ, um an die Meeresküste zu fahren, gingen beinahe alle Maßregeln durch, die er in seiner Compromißbill oder Omnibusbill vorgeschlagen, als sie aus dem Omnibusfuhrwerk genommen und über jeden einzelnen Artikel abgestimmt wurde, wobei auch einige von ihnen kleine Veränderungen erlitten. Der große Staatsmann hatte vermuthlich die einzige mögliche Bedingung einer Versöhnung zwischen Norden und Süden gefunden. Einige der südlichen Staaten sind inzwischen noch mißvergnügt, und Südcarolina, sowie Missisippi schreien laut nach Trennung von der Union; Carolina soll sich ernstlich zum Kriege rüsten. Aber dieß ist thöricht und wird dem Palmettostaat schaden, der wohl keine große Unterstützung finden wird, daher er auch allein unter den vielen Nichts bedeutet und Nichts ausrichten kann.

Unter der Redegegenständen steht gegenwärtig das Schlußbekenntniß und der Tod des Mörders Webster obenan. Aber wo in den Vereinigten Staaten ist diese Verbrechergeschichte nicht besprochen worden? In Charleston und Savannah, wie in Boston und New-York war die allgemeine Aufmerksamkeit auf den Prozeß gerichtet; alte Herrn und junge Mädchen nahmen für oder wider Professor Webster Partei, und ein allerliebstes fünfzehnjähriges Mädchen in Savannah hatte sich in ihr

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/199&oldid=- (Version vom 23.9.2020)