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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

Euch gehorchen müsse, wenn ich länger unter Euch bleiben wolle, wohlan, dann muß ich – gehen! Und ich werde gehen, wenn ich nicht mit gutem Gewissen da bleiben kann.“ Die Kirche war übervoll, die Gemeinde tief ernst wie der Geistliche selbst. Inzwischen hat es keine Gefahr, daß Beecher gehen müßte. Man achtet und liebt ihn zu sehr, um ihm nicht nachzugeben, da man weiß, daß er im Grunde Recht bat, wenigstens in der Sache, wenn auch nicht immer in der Art.

Den 27. August.  

Jetzt, geliebte Agathe, bereite ich mich zur Abreise nach dem großen Westen, der vor mir steht, wie eine Art mythologischer Nebulosa, halb Nebel, halb Glanz, und von dem ich weiter nichts Rechtes weiß, als daß er groß ist, groß, groß. Wie? In was? Auf welche Art? Ob er von Göttern oder Riesen, von Kobolden oder Zaubergeistern, oder von all den alten mythologischen Herrschaften zusammen bevölkert ist, — das gelüstet mich zu sehen. Das Thor und Loke sich noch tüchtig herumkämpfen in diesem märchenhaften Utgard, das ahne ich, und daß auch Zaubergeister hier zu Haus sind, das weiß ich von gewissen spukenden Klopfereien, „spiritual rappings oder knockings“ genannt, von denen ich viel Sonderbares gehört und gelesen habe, seit ich ins Land hier gekommen bin. Geisterklopfereien im Westen sind dermalen ein stehender Artikel in den Zeitungen, und werden theils mit Spott, theils mit Ernst behandelt. Aber Iduna mit den Früchten der Erneuerung, gewiß ist auch sie hier zu finden in dem Eden der untergehenden Sonne! Stehen nicht die Alleghany-Berge und der Niagara gleich Riesenwächtern an seinem Eingang, um die Pforten zu dem Lustgarten der

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/202&oldid=- (Version vom 23.9.2020)