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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

Qualen, wie nur Wilde sie zu ersinnen vermögen; sie erlitten ihn mit frommem Muth, wie nur die Liebe Christi ihn eingibt.

Die Dörfer und die Kolonien, welche die frommen Väter gegründet hatten, wurden verbrannt, die neugetauften Christen mit Feuer und Schwert getödtet. All die mehrjährigen Arbeiten der Jesuiten wurden vernichtet, und die Wildniß schien von Neuem auf ihren Spuren zu wachsen.

Man sollte glauben, so große Widerwärtigkeiten hätten sie zum Schwanken oder Weichen gebracht Allein sie wichen nicht einen einzigen Schritt. Sie gingen von Neuem vorwärts.

Während die wilden Nationen einander in grausamen Ueberrumplungen bekriegten und alle Wege durch die Wälder des Westens zu Todeswegen machten, wurde der Bischof von Quebec, Francis de Laval, vom Eifer verzehrt, die Lehre des Friedens bis zu den Ufern des großen Flusses zu tragen. Er wollte selbst gehen. Aber das Loos fiel auf René Mesnard. Alle Beweggründe persönlichen Interesses forderten diesen auf in Quebec zu bleiben, aber „mächtige Instinkte“ ermunterten ihn sein Leben bei dem Unternehmen zu wagen. Er war alt, als er den Weg betrat, der vom Blut seiner Vorgänger noch geröthet war: „In 3 oder 4 Monaten könnt Ihr mich “zu den Todten zählen,“ schrieb er unterwegs an einen Freund. Er ging um nie mehr wiederzukommen. Weit in den Wildnissen des Westens, während seine Begleiter sich eines Tags mit der Wegziehung eines Boots beschäftigten, ging er in einen Wald hinein und wurde seitdem nicht mehr gesehen. Sein Rosenkranz und Gebetbuch wurden einige Zeit nachher gefunden und von den Indianern als heilige Amulette betrachtet. Ein anderer Missionär fiel während des Kampfes zwischen feindlichen Stämmen unter den Pfeilen der Indianer.

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/318&oldid=- (Version vom 14.2.2021)