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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

vor und sagte: „Mein Bruder, ich gab Dir das Versprechen, daß ich Dein Schicksal im Leben und im Tod theilen wolle. Hier bin ich jetzt, um mein Versprechen zu halten.“

Die Grausamkeit der Wilden übte sich mehrere Tage und Nächte an ihnen. Als Jogues zwischen ihren Spalieren Gassen lief, sah er Erscheinungen der heiligen Jungfrau. Am Abend nach einem Tag der Qualen wurde eine Maisähre auf ihrem Stiel dem guten Pater zugeworfen, und siehe, auf dem breitesten Blatt saßen Tropfen von Thau, Wasser genug, um zwei neue Jünger des Christenthums zu taufen.

Ahasistari und zwei seiner Leute wurden verbrannt. Er ging dem Tode mit dem Stolz eines Indianers, mit der Ruhe eines Christen entgegen.

Jogues erwartete dasselbe Schicksal, wurde aber verschont und freigegeben. Allein in den stattlichen Wäldern des Mohawk-Thales umherstreifend, zeichnete er Jesu Namen und das Zeichen des Kreuzes in die Rinde der Bäume und ergriff in Gottes Namen Besitz von diesen Ländern. Offen erhob er seine Stimme im Lobgesang, sich in seinen Sorgen mit dem Gedanken tröstend, daß doch ein Mensch in dieser unabsehbaren Gegend den wahren Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde anbete.

Er kam glücklich zu den Seinigen in Canada zurück, aber nur um zwei Jahre später in demselben Dienst neue Gefahren zu suchen. „Ich gehe um nicht mehr wiederzukommen,“ sagte er damals. Bald darauf wurde er von Mohawks-Indianern gefangen genommen, welche behaupteten, daß seine Zaubereien ihren Aerndten schaden. „Furchtsam von Natur, aber muthig durch seinen Eifer, ging er dem Todesstreich ruhig entgegen.“

Brebeuf, Anthony, Daniel und der sanfte Lallemand erlitten sämmtlich den Märtyrertod unter solchen

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/317&oldid=- (Version vom 14.2.2021)