Seite:Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band.djvu/65

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

Mit der Liebenswürdigen Familie Bille habe ich den schönen Kirchhof Philadelphias, genannt Lorbeerhügel, am Ufer des Schuykill besucht, (letzteren Namen will man hier aus der scandinavischen Zeit und dem dänischen „skjulte Kilder", verborgene Quellen, ableiten), und mit Townsends habe ich einige der schöneren Umgebungen der Stadt gesehen, worunter auch die pittoresken Felsenufer des Schuykill. Das Land ist überall sehr fruchtbar. Man sieht indianisches Korn (Mais) und Waizenäcker nebst schönen Wiesen. Alles zeugt von Kultur und Fleiß. Kastanien, Wallnußbäume, Eschen, mehrere Eichenarten, Ulmen, Ahorne und Linden sind die gewöhnlichen Baumgattungen. Man sieht auch häufig die kleine schöne Virginiafichte, ein pyramidenförmiges, dunkles, dichtnadliges Bäumchen, nebst vielen schönen Buscharten. Ganze Parke von Obstbäumen, meist Pfirsichbäumen, schmücken die Felder. Das Land um Philadelphia ist hübsch. Eine schöne Abwechslung von Höhen und Thälern, eine idylische Natur. Die Bäume sind groß und laubreich. Aber es kommen hier keine Bäume auf, die sich mit der Magnolia und der Lebenseiche des Südens vergleichen ließen. Die Tulpenblume habe ich auch hier gesehen.

Pennsylvanien wird der Staatenschlüssel genannt wie ich glaube, schon von alten Zeiten her, wegen seiner centralen Lage unter den ersten Unionsstaaten. In Bezug auf Bevölkerung und Wohlstand gilt Pennsylvanien für den zweiten Staat in der Union. Es hat in der Erde ungeheure Kohlenlager und in den inneren Theilen des Landes große Naturschönheiten. Der Susquehannafluß und das Wyomingthal sind durch ihre romantische Schönheit berühmt. In Bezug auf Größe und Bevölkerung kommt Philadelphia zunächst nach New-York. New-York hat 700,000 Einwohner, Philadelphia ungefähr 300,000, und die Unordnungen in der Stadt dürften wohl großentheils von der stark

Empfohlene Zitierweise:
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/65&oldid=- (Version vom 4.8.2020)