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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

unterschieben, und als er betheuernd hinzufügte: „Es liegt in keines Mannes Gewalt (in the power of Mankind), mir eine Belohnung zu bieten, die mir verlockend erscheinen könnte,“ da fragte Anna Lynch, ob er behaupten wolle, es liege auch in keiner Frau Gewalt (in the power of Womankind)?[1] Clay lächelte und sagte, darüber müsste er sich noch besinnen. Und mit seiner übeln Laune war es vorüber.

Lebe wohl, mein Kindchen! Ich küsse Dich und Mama. Das nächste Mal will ich Dir mehr von dem Kongreß und den Kongreßherren erzählen.




Neunzehnter Brief.[WS 1]
Washington den 10. Juli 1850.  

Das letzte Mal, meine Agathe, schrieb ich Dir im Nationalhotel, einer Art heißen Ofens, voll von Senatoren und Repräsentanten, von reisenden Herrn und Damen, wo man von „heißem Hochdruckleben" (hot high pressure life) an Seele und Leib gebraten wurde, und wo ich blos darum so lange blieb, weil ich mit Miß Lynch zusammen sein wollte; wo wir aber durch die Kräfte unserer verschiedenen Naturen nach verschiedenen Seiten gezogen wurden, sie in dem Wirbel des Gesellschaftslebens, deren Zierde sie ist, ich, die Einsamkeit


  1. Leider lässt sich dieses hübsche Wortspiel in der Uebersetzung nur sehr abgeschwächt, dem Sinne nach wiedergeben. A. d. Ueb.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Neunter Brief.
Empfohlene Zitierweise:
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/77&oldid=- (Version vom 4.8.2020)