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etwa nur ein Bewohner), ferner die Unmöglichkeit, diesen Bestien erfolgreich den Krieg zu erklären, dazu der Überfluß an Wild und Weidetieren, das Vorkommen großer Katzen wie Löwe, Leopard und Gepard, die von der gerissenen Beute stets nur das Beste verzehren und die Reste den so überaus vorsichtigen Hyänen überlassen, – dies alles hat die „Abdecker der Wildnis“ immer zahlreicher gemacht. – Es ist auch gänzlich verfehlt anzunehmen, daß diese schon äußerlich so häßlichen Tiere, deren kurze Hinterbeine einen plumpen, schleichenden Gang bedingen, sich nur mit Aas begnügen. Sie besitzen ein furchtbares Gebiß, das selbst den stärksten Knochen zermalmt, und eine angeschossene Hyäne oder gar ein Rudel greift oft genug auch den Jäger oder den Herdenwächter an, kreist Antilopen ein, drängt sie in enge Schluchten ohne zweiten Ausgang und richtet dann ein schändliches Blutbad an, frißt sich derart voll, daß die Bestien hinterher tagelang in ihren Dickichten und Felsverstecken liegen und verdauen. Es sind in jeder Beziehung widerliche Kreaturen, ihre jämmerliche Feigheit im Verhältnis zu der Stärke ihres Gebisses gibt sie der allgemeinen Verachtung preis, man knallt sie nieder, wo man irgend kann, nach Perioden starker Dürre zündet man die Dickichte der Schluchten an, in denen sie hausen, und stößt die aus dem Feuer blindlings hervorrennenden Hyänen mit Speeren nieder. –

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/37&oldid=- (Version vom 31.7.2018)