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Jahre lang in der Bude als Bursche bey dem seligen Herrn, so that ich.

M. Ehrenpr. Das gehört ja nicht zur Sache?

Magn. Ih ja doch, gnädige Frau! Könnten Ihre Gnaden mich nun nicht eben so gern Muskat oder Ingwer oder so etwas nennen. Denn so erinnerte der Name mich an meinen vorigen Stand, so thäte er; und ich weiß noch sehr wohl, weiß ich, was der selige Herr immer sagten, daß man sich nie seines vorigen Standes schämen müßte, sagte er.

M. Ehrenpr. Er ist ein Schlingel, Magnus! und thät ich Ihm sein Recht an, so jagte ich ihn weg. Er ist meiner Livrey nicht werth.

Magn. Und mich dünkt, Ihre Gnaden, die Livrey ist Meiner nicht werth, denn sie ist so alt, so ist sie. Sonst habe ich meiner Treu! nicht ein Sterbenswort gesagt, um Ihre Gnaden Ihren vorigen Stand hören zu lassen, habe ich nicht –

M. Ehrenpr. Fort hinaus Tölpel! (Magnus ab.)


Vierter Auftritt.
Madame Ehrenpreis. (allein.)

Wieder ein unverschämter Naseweiser! Ich glaube, die ganze Welt hat sich wider mich verschworen; und meine lange Stieftochter ist wohl das Haupt dieses gemeinen Complotts.

Empfohlene Zitierweise:
Peter Andreas Heiberg: Die Hoftrauer, oder das Testament. Ein Lustspiel in einem Aufzuge. Orell, Geßner, Füßli und Comp., Zürich 1795, Seite 316. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Hoftrauer,_oder_das_Testament.pdf/10&oldid=- (Version vom 11.9.2022)