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Magn. Nein Ihre Gnaden! die Kerle müssen es meiner Treu! nicht so fein haben, müssen sie nicht; denn so verstehen sie es nicht. Der Teufel mag ihre Gewürzkrämer-Witwe seyn!

M. Ehrenpr. Gut, gut, Magnus! Gehe Er nun seiner Wege!

Magn. Um Vergebung, gnädige Frau! Ich danke Ihre Gnaden, daß Sie mich umgetauft haben, und daß ich den gemeinen Namen Michel quit bin, so thue ich. Aber ich wünschte doch gerne, einen anderen Namen zu haben, so thue ich. Denn den Namen Magnus mag ich ganz und gar nicht leiden.

M. Ehrenpr. Warum denn nicht?

Magn. Ich bin ein halbes Jahr in der lateinischen Schule gewesen, so bin ich, und da hörte ich meine Kammeraden immer sagen, alle die den Beynahmen Magnus gehabt hätten, wären rechte Spitzbuben, Gaudiebe und Räuber gewesen, sagten sie. Und so kenne ich denn auch einen Accisbedienten, thue ich, der Magnus heißt, und diese Accisbedienten kann ich auf den Tod nicht leiden, denn sie betrüben so manchen braven Burgersmann, so thun sie. –

M. Ehrenpr. Wie wollte Er denn wohl heissen, wenn Er einen andern Namen haben sollte?

Magn. Ja, sehn Ihre Gnaden, ich bin so ein wenig curios, bin ich. Nun diente ich ein Paar

Empfohlene Zitierweise:
Peter Andreas Heiberg: Die Hoftrauer, oder das Testament. Ein Lustspiel in einem Aufzuge. Orell, Geßner, Füßli und Comp., Zürich 1795, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Hoftrauer,_oder_das_Testament.pdf/9&oldid=- (Version vom 11.9.2022)