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Neunter Auftritt.
Madame Ehrenpreis. Stram.

Stram. Wollen Sie mir erlauben, die Stelle Ihres Kammermädchens zu vertreten?

M. Ehrenpr. Ich danke Ihnen, lieber Stram! Sie sind so gewohnt, mir zu helfen, daß ich Ihr Anerbieten nicht abschlagen darf.

Stram. (bindet ihr das schwarze Leibband um.) Welch eine Taille! Die Gratien selbst können sie nicht feiner haben!

M. Ehrenpr. Immer derselbe scherzhafte flüchtige Corydon, wie vor zwanzig Jahren. Wer sollte Ihnen sechzig Jahre zutrauen?

Stram. Und von Ihnen, meine Reizende, glaubt man, daß Sie kaum Ihr dreyßigstes Jahr erreicht haben?

M. Ehrenpr. Indeß kommen wir von Ihrer vorigen Materie ab. Fürs Erste, sagten Sie, die Hoftrauer –

Stram. Und fürs zweyte habe ich Ihnen traurige Nachrichten zu bringen.

M. Ehrenpr. So? Und welche?

Stram. Unser Plan mit Charlotte wird zu Wasser. Hören Sie einmal, was der verwünschte gewissenhafte Pastor in Treuenbriezen schreibt: (nimmt einen Brief aus der Tasche und liest.) „Hiebey sende ich den verlangten Taufschein für Demoiselle

Empfohlene Zitierweise:
Peter Andreas Heiberg: Die Hoftrauer, oder das Testament. Ein Lustspiel in einem Aufzuge. Orell, Geßner, Füßli und Comp., Zürich 1795, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Hoftrauer,_oder_das_Testament.pdf/13&oldid=- (Version vom 11.9.2022)