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verbrennen, bedenken sich aus blosser Furcht vor Nachrede?

Stram. Secretaire Stram hat üble Nachrede nie gefürchtet. Doch möchte er gern wissen, welche Vergeltung ihm dafür wird; ich muß Sie daher fragen, meine Reizende! wird Ihre Hand und Ihr Herz meine Belohnung für dies kleine Wagestück?

M. Ehrenpr. Loser Schelm! Du weißt, wie grosse Ansprüche du auf beyde hast. Mein Herz besitzest du schon; die Hand geht gern in den Kauf.

Stram. (reicht ihr ein Papier.) Wohlan denn! Sehn Sie hier ein Opfer auf dem Altar der Liebe.

M. Ehrenpr. (betrachtet es, und zerreißt es in kleine Stücke.) Und hiemit sichere ich dann Ihnen und mir eine jährliche Einnahme von zweytausend Reichsthalern; die behalten wird doch wenigstens, sollte auch Charlottens künftiger Bräutigam sich nicht handeln lassen, und von dem Kapitale etwas abstehen wollen.

Stram. Hätten wir ihr nur erst einen Bräutigam aufgetrieben. Dem jungen Reinhard geben Sie doch wohl nimmer Ihre Einwilligung?

M. Ehrenpr. Könnten Sie das glauben? Einem Manne von so unbändigem Stolz, daß er auf die ganze Welt herab zu sehen scheint? Nein,

Empfohlene Zitierweise:
Peter Andreas Heiberg: Die Hoftrauer, oder das Testament. Ein Lustspiel in einem Aufzuge. Orell, Geßner, Füßli und Comp., Zürich 1795, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Hoftrauer,_oder_das_Testament.pdf/15&oldid=- (Version vom 11.9.2022)