Seite:Die Hoftrauer, oder das Testament.pdf/16

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Charlotten gebührt eine bessere Parthie, als ein simpler Galanteriehändler.

Stram. Ohne Zweifel. Mancher Vornehme hat sich schon vergebens um ihre Hand beworben; und doch ist es grade eine solche Parthie, die sie machen müßte. Denn damit schaft man sich im Nothfalle eine Stütze.

M. Ehrenpr. Und erhält das Recht, eine wichtige Miene annehmen zu dürfen; ein Umstand von Bedeutung! Erst, wenn man durch seinen Einfluß bey Hofe zuweilen etwas bewürken, dem Einen eine kleine Bedienung verschaffen, oder dem andern Steine des Anstosses in den Weg legen kann; erst dann bekömmt man Gewicht und Ansehen in der Welt.

Stram. Sie sind fein, wie die Göttin Politick, meine Reizende!

M. Ehrenpr. Vergessen Sie sich selbst nicht, lieber Stram! Sie sind ja schlau, wie der Genius der Kabale.

Stram. So wird dann unsere Verbindung keine Mesalliance. Der Genius der Kabale und die Göttin Politick sind ja von jeher Eheleute gewesen.

M. Ehrenpr. Wenigstens haben sie von jeher als Eheleute mit einander gelebt.

Empfohlene Zitierweise:
Peter Andreas Heiberg: Die Hoftrauer, oder das Testament. Ein Lustspiel in einem Aufzuge. Orell, Geßner, Füßli und Comp., Zürich 1795, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Hoftrauer,_oder_das_Testament.pdf/16&oldid=- (Version vom 11.9.2022)