Seite:Die Hoftrauer, oder das Testament.pdf/18

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

es, gleich als ob ein Bedienter ein Vieh wäre, und für den seligen Herzog nicht eben so viel empfinden könnte, als die Herrschaft.

M. Ehrenpr. Monsieur Magnus wird die Güte haben, seine Reflexionen für sich zu behalten, und sein Gewerbe zu bestellen.

Magn. Das ist wahr! Meister Rose ließ seinen Respeckt vermelden. Er wollte freylich gleich hier gewesen seyn. Aber ich gab es nie zu.

Stram. Das nenne ich sein Gewerbe bestellen!

M. Ehrenpr. Warum gab Er es nicht zu? Dummkopf! Befahl ich Ihm nicht, ihn so viel wie möglich anzutreiben?

Magn. Das will ich der gnädigen Frau sagen, will ich; das geschah um Ihrer eignen Honneur willen, geschah es. Ich komme hinein zum Schneider, thue ich, und so bestellte ich ihm mein Gewerbe? und so steht er auf, und will seine Stiefeln anziehn, will er. Aber in selbem Augenblicke sehe ich zu allem Glücke, mit Permission zu sagen, daß er gelbe Hosen anhatte. Mir ward der Kopf warm, so ward er; und so schrie ich: Halt, Meister, ist Er nicht recht gescheut, will Er in gelben Hosen zu einer vornehmen Dame gehen, wenn es Hoftrauer ist? sagte ich. Hm! antwortete er, und lachte in den Bart hinein, zu einer vornehmen Dame! Daran dachte ich wahrhaftig nicht, sagte er. Ja, lache Er nur nicht, mein lieber Meister,

Empfohlene Zitierweise:
Peter Andreas Heiberg: Die Hoftrauer, oder das Testament. Ein Lustspiel in einem Aufzuge. Orell, Geßner, Füßli und Comp., Zürich 1795, Seite 324. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Hoftrauer,_oder_das_Testament.pdf/18&oldid=- (Version vom 11.9.2022)