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Stram. Nun, so helfe Er zuerst der gnädigen Frau. Wissen Sie was Sie thun könnten, meine Reizende? Sie könnten für Ihre Tochter ein schwarzes Kleid bey der Madame hier droben leyhen?

Rose. Wie würde das der Demoiselle stehen! Sie erinnern sich doch wohl, daß die Madame ein kleines Gebrechen am Rücken hat, und daß das Kleid darnach gemacht ist.

M. Ehrenpr. Laß Er das meine Sache seyn, Meister! Das dehnt sich schon, wenn es auf den Leib kömmt.

Rose. Ueberdieß ist die Madame gar zu corpulent. Ihre Kleider würden eher der gnädigen Frau als der Demoiselle passen.

Stram. Ist er nicht recht gescheut, Meister? Soll die gnädige Frau wie ein Scheusal gehn?

M. Ehrenpr. Will Er nur belieben, sich nach meiner Bestellung zu richten. Also, in zwey Stunden schaft er mir mein Kleid?

Rose. Ja, gnädige Frau! Allein ehe Demoiselle Charlotte wie ein Scheusal gehen soll, ehe will ich ihr ein Kleid schaffen, das allenfalls passen kann. Das erlauben Sie doch wohl?

M. Ehrenpr. O ja, recht gern, Meister! Nun nur geschwind. Adieu!

Rose. (nimmt die Kleider auf den Arm.) Könnte Ihr Bedienter mir nicht die Kleider bringen?

Empfohlene Zitierweise:
Peter Andreas Heiberg: Die Hoftrauer, oder das Testament. Ein Lustspiel in einem Aufzuge. Orell, Geßner, Füßli und Comp., Zürich 1795, Seite 329. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Hoftrauer,_oder_das_Testament.pdf/23&oldid=- (Version vom 10.9.2022)